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AutorenbildSteffi Li

Money Mindset: Wie viel Geld ist meine Dienstleistung wert?

Das Thema Geld beschäftigt mich besonders seit ich mich im Jänner vergangenen Jahres als Yogalehrerin selbstständig gemacht habe. Zum ersten Mal in meinem Leben stellte sich für mich die Frage: Was ist meine Dienstleistung eigentlich wert?


Ich sag's euch ganz ehrlich: das mit dem Geld ist gar nicht so einfach. Ich bin froh, während der ersten Monate meiner Selbstständigkeit eine Beraterin an meiner Seite gehabt zu haben, die mich in den finanziellen Fragen unterstützt hat. Ich hatte wenig Ahnung davon, wie man potenzielle Einnahmen berechnet oder welche Ausgaben auf mich zukommen würden. Was für mich aber noch wichtiger ist als das rechnerische, ist das Mindset über Geld. Wer sich nämlich generell nicht gut genug fühlt oder sich als Mensch wertlos fühlt, wird schnell in die Falle tappen nicht genug für die eigene Dienstleistung zu verlangen und damit langfristig nicht zu überleben. Deshalb würde ich jedem empfehlen, der überlegt sich selbstständig zu machen, das eigene Money-Mindset zu überprüfen und am Selbstwertgefühl zu arbeiten. Das ist ein Prozess, mit dem ich selbst nach wie vor beschäftigt bin, der sich aber in vielerlei Hinsicht auszahlt - nicht nur finanziell ;)


Mit welchen Ausgaben muss ich rechnen?


Wenn du (noch) nicht selbstständig bist, wirst du womöglich (so wie ich am Anfang) überrascht sein, wie viele Ausgaben auf dich zukommen. Das sind zum einen Anfangsinvestitionen wie Ausbildungskosten, Anschaffung von Material, die Einrichtung einer Homepage, der Kauf eines Registrierkassensystems,... und zum anderen laufende Kosten wie das Hosting der Homepage, Werbeaufwand, Spritkosten, Materialverschleiß, Raummieten, Registrierkassensoftware, Vorauszahlungen ans Finanzamt, SV-Beiträge und andere Versicherungen,... Ich möchte hier nicht zu sehr ins Detail gehen. Um dir eine ungefähre Idee zu geben: bei mir als Kleinunternehmerin haben sich diese Ausgaben im Jahr 2019 auf ca. 10.000 € belaufen.


Wie berechne ich daraus meine Preise?


Zunächst gehe ich von meinen jährlichen Ausgaben aus. Ich überlege mir, wie viel ich mindestens einnehmen muss, um meine Ausgaben zu decken. Um auf der sicheren Seite zu sein, rechne ich mit Ausgaben von ca. 1000 € pro Monat nur für das Unternehmen. Dazu rechne ich noch meine privaten Ausgaben wie Miete, Auto, Lebensmittel usw. Als nächstes überlege ich mir, wie viele Yogastunden ich realistisch gesehen pro Monat/Jahr anbieten kann. Dabei muss ich auch bedenken, dass es Zeiten gibt, wo meine Angebote weniger oft genutzt werden (vor Weihnachten, im Sommer, in den Ferien) und ich daher mit wesentlichen Einbußen rechnen muss. Diese muss ich in den Hauptzeiten (Jänner bis Juni bzw. September bis November) wieder ausgleichen. So bekomme ich eine Idee, wie viel Geld ich pro Dienstleistung einnehmen muss. Dann dividiere ich diesen Betrag durch die geschätzte durchschnittliche Anzahl der TeilnehmerInnen und habe einen vorläufigen Endpreis pro Teilnehmer, der sich zurzeit auf € 12 ,- pro Einheit beläuft.


Was bleibt mir von den Einnahmen?


Vorerst leider noch nichts. Ich bin im Jahr 2019 gerade so über die Runden gekommen. Ich konnte meine Unternehmensausgaben zwar decken, nicht aber meine privaten. Im Jahr 2020 ist es daher mein Ziel allein von meiner Selbstständigkeit leben zu können ohne auf zusätzliche Einkommensquellen angewiesen zu sein. Das möchte ich dadurch erreichen, dass ich meine bestehenden Kurse besser auslaste, mehr Privatkurse anbiete und ein Zusatzangebot an Workshops und Online-Angeboten schaffe.


Was ist, wenn andere den Preis zu teuer finden?


Im österreichweiten Vergleich biete ich sehr günstige Yogastunden an. Trotzdem gibt es immer wieder Menschen die sagen, dass sie sie zu teuer finden. Das sind jedoch meistens Menschen, die sich mit der Materie nicht ernsthaft auseinandersetzen (z.B. dass Yoga-Ausbildungen extrem teuer sind, dass die Vorbereitung von Yogakursen sehr viel Erfahrung und Feingefühl benötigt oder dass eine Selbstständigkeit mit vielen Ausgaben und noch mehr Arbeitszeit verbunden ist - ich arbeite seit 1.1.2019 im Schnitt 60 Stunden pro Woche). Zu einer Yogastunde gehört bei weitem nicht nur das Unterrichten selbst. Ich verbringe mehrere Stunden pro Tag vor dem Laptop. Ich mache Recherche, bereite Stunden vor, schalte Werbungen und produziere dafür unzählige Fotos, Videos und Texte, ich bin ständig im Kontakt mit KundInnen, mache meine Buchhaltung selbst, schreibe Fahrtenbuch, organisiere Räume,... Diese Hintergrundarbeit wird von vielen aber nicht wahrgenommen. Meist ist ja nur das Endprodukt sichtbar. Außerdem wird Yoga von Laien oft mit einfachen Gymnastik- oder Turnstunden verglichen. Dabei könnte der Unterschied nicht größer sein...


Mein Fazit:


Umso mehr freut es mich von TeilnehmerInnen immer wieder zu hören, wie toll sie meine Stunden finden und dass sie auch gerne bereit sind einen angemessenen Preis dafür zu bezahlen. Und auf diese Menschen möchte ich mich konzentrieren. Generell glaube ich, dass das Thema mit dem Geld Einstellungssache ist. Denn wenn ein Schnitzel 12 € kostet oder drei Bier, denkt kaum jemand darüber nach. Aber 12 € für Gesundheit, Fitness, Wohlbefinden oder innere Ausgeglichenheit sind zu viel? Sich selbst dieses Geld wert zu sein, ist natürlich jedem selbst überlassen. Wichtig für mich ist, dass ich es mir wert bin Geld für meine Dienstleistung zu verlangen, weil ich weiß wie viel Arbeit, Wissen, Erfahrung, Freude, Energie und Liebe darin steckt. Und um das weiterhin in dieser Qualität gewährleisten zu können, möchte ich auch langfristig davon leben können.


Und jetzt sag' ich Danke von Herzen für's Lesen! Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Artikel ein paar interessante Einblicke in meinen Berufsalltag bieten und dich über das Thema Geld ein wenig zum Nachdenken anregen. Schreib mir gerne deine Gedanken dazu in die Kommentare! Ansonsten freue ich mich, wenn wir uns auf der Yogamatte sehen!


Namasté

Steffi

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