Ich habe von Geburt an Skoliose - eine kleine Kurve in meiner Wirbelsäule am unteren Rücken, wo eigentlich keine sein sollte. Das bereitet mir seit Jahren Herausforderungen. Ich trug bereits als Kleinkind orthopädische Schuhe, danach jahrzehntelang orthopädische Einlagen. Die schiefe Wirbelsäule verursachte nicht nur chronische Rückenschmerzen, sondern auch Schmerzen in den Knien und in der Hüfte. Laut Ärzten gab es nur ein Heilmittel dagegen: Physiotherapie und Schmerzmittel. Ich machte diese Prozedur jahrelang mit. Bis ich Yoga für mich entdeckt habe. Und seitdem kuriere ich meine Beschwerden einfach selbst.
Doch war diese Entscheidung richtig?
Diese Frage beschäftigt mich bereits seit meiner ersten Yoga-Ausbildung im Jahr 2017. Damals sagte ein Lehrer zu mir, dass ich seiner Meinung nach gar nicht Yoga üben sollte. Die intensiven Asanas würden die Beschwerden womöglich nur schlimmer machen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits über ein Jahr Yogapraxis hinter mir. Ich hatte mich gut damit gefühlt. Doch ich begann zu zweifeln. Was, wenn es sich nur kurzfristig gut anfühlte, aber langfristig die Lage verschlechterte? Ich informierte mich weiter über das Thema. In der Yogawelt gab es tatsächlich einige Menschen, die bei schwerer Skoliose von körperlichem Yoga abrieten. Doch ich stieß ebenso auf Artikel, die darüber berichteten, dass Yoga die Skoliose in ihrem derzeitigen Status stabilisieren kann, damit sie sich nicht weiter verschlimmert. Manche behaupten sogar, dass Yoga alle körperlichen Probleme und somit auch Skoliose heilen kann.
Das ist meine Meinung:
Nach jahrelanger Recherche und vor allem täglichem Ausprobieren am eigenen Körper, kann ich eines mit Sicherheit sagen: Yoga schadet meinem Rücken nicht. Im Gegenteil. Seit ich regelmäßig Yoga übe, brauche ich gar keine Schmerzmittel mehr. Ich kann sogar wieder schwere körperliche Arbeit verrichten ohne danach Probleme zu bekommen. Ich war vor mittlerweile 3,5 Jahren zum letzten Mal bei der Physiotherapie und hatte seither keinen Bedarf mehr hinzugehen. Ich brauche auch keine Massagen oder sonstiges. Das Yoga allein ist ausreichend. Ob das bei jedem Menschen so zutrifft, kann ich nicht sagen. Jeder Rücken ist verschieden. Jede Wirbelsäule braucht individuelle Betreuung. Deshalb gibt es auf die Frage, ob man bei chronischen Rückenproblemen Yoga üben sollte, für mich nur eine Antwort: Frag deinen Körper! Probiere es aus und spüre, wie es dir damit geht.
Welche Yogaübungen helfen bei Rückenproblemen?
Die ersten Übungen, die mir merkbar geholfen haben, waren sogenannte Twists. Das sind Übungen, bei denen man die Wirbelsäule in verschiedene Richtungen dreht. Am leichtesten sind Twists im Liegen. Für die sitzenden Varianten sollte man gut darauf achten die Wirbelsäule gerade zu halten. Ich schließe zum Beispiel prinzipiell alle meine Yogastunden mit einem Twist ab, um dem Rücken gezielt Entspannung zu geben. Was ebenfalls hilfreich war, waren alle möglichen Arten von Dehnübungen. Vor allem das Dehnen der Oberschenkelrückseiten, aber auch speziell der Hüfte hat einen enormen Einfluss auf den unteren Rücken. Deswegen liebe ich Hüftöffner im Yoga besonders. In Indien habe ich eine neue wertvolle Information erhalten, dass speziell Rückbeugen für den Rücken sehr heilsam sind, auch wenn man während der Ausführung leichte Schmerzen haben kann. Ich habe zuvor geglaubt, dass Vorwärtsbeugen einen besseren Effekt auf den Rücken haben, dabei ist es eigentlich umgekehrt. Bei akuten Rückenschmerzen sollte man möglichst keine Vorwärtsbeugen machen, sondern nur leichte Rückbeugen wie z.B. das Krokodil. Andere tolle Asanas gegen Rückenbeschwerden sind verschiedene Varianten der Cobra oder rückenstärkende Asanas wie das Kamel oder die Heuschrecke. Jeden Morgen mache ich zumindest 20 Minuten lang Übungen aus allen oben genannten Kategorien. Und bei mir wirkt es wahre Wunder.
Kann ich mit Rückenproblemen zum Yogakurs kommen?
Ja. Komm gerne einfach vorbei und probiere es aus! In meinen Kursen stelle ich die Einheiten generell immer rückenfreundlich zusammen. Einfach weil ich viel Erfahrung damit habe und weiß, dass fast jeder Mensch heutzutage Rückenprobleme hat oder in Zukunft haben wird, wenn er/sie sich nicht rechtzeitig darum kümmert. Darum plädiere ich auch an junge Menschen auf die Gesundheit ihrer Wirbelsäule zu achten. Denn mit chronischen Rückenschmerzen sinkt die Lebensqualität enorm. Und glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Es kann zwar sein, dass du zu Beginn nicht alle Übungen im Kurs mitmachen kannst, aber mit der Zeit wird es dir immer leichter fallen. Gerne stelle ich auch Privatstunden speziell für deine individuelle Rückengesundheit zusammen.
Mein Fazit: Ich würde nicht soweit gehen zu behaupten, dass Yoga chronische Rückenprobleme wie Skoliose heilen kann. Ich bin aber überzeugt, dass es hilft und die Lage bei einem achtsamen Umgang mit dem Körper nicht verschlechtert. Aber wie gesagt, probiere es am besten selber aus und spüre in dich hinein. Dein eigener Körper ist immer dein bester Lehrer!
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